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Masamichi Noro

Masamichi Noro1955 begegnete Masamichi Noro zwanzigjährig Morihei Ueshiba, dem Begründer des Aikidos. Beeindruckt entschied er sich noch am selben Tag dessen Uchi-Deshi zu werden. Als solcher folgte er Ueshiba in dessen privates Aiki Dojo in Iwama. Als Ueshiba mit der Idee, seine sanfte Verteidigungskunst zu teilen, seine Schüler in die Welt sandte, gelangte M.Noro als offizieller Gesandter für Europa und Afrika 1961 nach Frankreich. In seinen ersten Jahren in Europa suchte er nach einer Art der Unterweisung, mit der er die Menschen der westlichen Welt zu erreichen vermochte. Schließlich war er an der Gründung von über 200 Dojos in Europa und Afrika beteiligt und ließ sich 1964 in Paris nieder. Dort begegnete er Taisen Deshimaru, Karlfried Graf Dürckheim, Marie-Thérèse Foix, Gisèle de Noiret und Docteur Lily Ehrenfried und öffnete sich für westliche Arten der Körperarbeit. 

Schon sein Aikido zeichnete eine ungewöhnliche Weite in den Bewegungen, Gschmeidigkeit und Beweglichkeit aus und zeigt, dass die Distanz zum Partner weniger eigene Angriffspunkte bietet, während die weiten Bewegungen mit ihren effizienten Spiralen an die kürzeren Hebelkräfte des engeren Aikidos treten.

Im Jahre 1966 beendete ein schwerer Autounfall M.Noros Karriere als Aikido-Shihan. Doch konnte er auch aufgrund seiner Erfahrung mit der energetischen Körperarbeit von Eutonie, Kinesiologie und Feldenkrais seine düsteren Heilungsprognosen widerlegen und gab 1979 schließlich, nach einem Gespräch mit Morihei Ueshibas Sohn Kisshomaru, seiner Schöpfung offiziell den Namen "Kinomichi". Bis zu seinem Tod am 15.03.2013 entwickelte er diese Bewegungskunst weiter, und es sind nun seine Schüler, welche die Suche fortsetzen.

Um gemeinsam die Qualität seiner Arbeit zu erhalten und weiterzugeben, organisierte Masamichi Noro die Ausbildung der Kinomichi-Lehrer im Jahre 2001 durch die KIIA


KINOMICHI - Der Weg der Lebensenergie

Masamichi Noro

Kinomichi écrit par Noro

 

 

KI - "Energie" und zugleich "Atem des Lebens"
   
   
NO - besitzanzeigende Partikel
   
   
MICHI - "Weg" als Äquivalent zu "DO"

 

 

Besonderheiten

Die Bewegungskunst des Kinomichi basiert zwar auf den grundlegenden Techniken des Aikido, doch schließt die Vorstellung von Angriff und Verteidigung aus. Anders als in den Kampfkünsten soll das KI im Kinomichi nicht im Dienste des möglichst effektiven Wurf oder der Fixierung eines Gegners, sondern ganz und gar in dem der Harmonie stehen. Denn Masamichi Noro folgte seinem Sensei Ueshiba in der Ansicht, dass wahre Stärke nur der Mensch in sich trägt, der von Liebe geprägte Beziehungen zu schaffen vermag: Von Mensch zu Mensch, Mensch zur Natur und Mensch zum Universum. 

Die Bewegungen des Aikidos werden im Kinomichi zum Transportmittel der Kommunikation und der Harmonie. Ein Shio Nage behält wohl die äußere Form des Shio Nages, ist aber innerlich von dieser energetischen Harmonie gefüllt und getragen. Die Termini Wurf und Fixierung sind hier nicht mehr bestimmend, und so wird ein Shio Nage im Kinomichi zur ersten Bewegung des Himmels, ein Ikkyo zur ersten Bewegung der Erde. 

Ebenso prägen Öffnung und Kontakt die Bewegungen des Kinomichis. Gemeinsam mit dem Partner wird an den Energiebahnen gearbeitet, die den Körper durchströmend Erde und Himmel miteinander verbinden und sich in der Bewegung gleichsam wie in einem gemeinsamen Atmen ausdrücken.

Masamichi Noro erinnerte seine Schüler an die Worte Morihei Ueshibas, der über sein Aikido Folgendes sagte: „Himmel, Erde, Mensch sind wie Kreis, Quadrat und Dreieck. Der Kreis ist das gesamte Universum, das Quadrat die Erde und das Dreieck der Mensch. Die Harmonisierung dieser Elemente ist das KI.“ Wie alle seine Schüler übte Noro in der Folge die Bewegungen des Aikidos vom Vitalzentrum in der Körpermitte, dem Hara ausgehend, welches der Motor aller Energie und die Kraft ist, die mit Himmel und Erde in Verbindung steht. Einige Jahre nach seinem Unfall aber dachte Masamichi Noro bei einem Spaziergang durch den Wald an seinen Lehrer, der mit seiner Hand die Harmonie zwischen sich und einem Baum herzustellen pflegte, und er fragte sich nun, wie der Baum selbst seine Lebensenergie gewinnt. Dieser schöpft seine Kraft durch die Wurzeln aus dem Boden, läßt sie seinen Stamm bis zum Himmel hinauf durchfließen und dabei einen vitalen Raum entstehen. Ab diesem Moment nun machte sich Noro auf seine ganz eigene Suche nach der zum Himmel ausgerichteten Energie, von welchem sie als ausgleichende Kraft zurückgesendet wird. Die Energie des Himmels durchströmt unseren Körper bis hin zur Erde. Beide nun, die der Erde und die des Himmels, treffen sich im Herzen unseres Körpers, welches nun zum Vitalzentrum der von ihm geschaffenen Bewegungskunst, des Kinomichis wird.

 

Entwicklung

Die Entwicklung des Kinomichi hat bisher drei grobe Phasen durchlaufen und soll - wie Masamichi Noro zu fordern pflegte - sich beständig weiterentwickeln. In dieser Auffassung folgt er seinem Meister und Vorbild Morihei Ueshiba.

In den 80er Jahren stand zunächst die Arbeit an einer korrekten und entspannten Haltung und an der Sensibilität, der Wahrnehmung des eigenen Körpers im Bezug auf Partner und Raum  im Vordergrund. In den 90ern lag der Schwerpunkt auf den Bahnen des KI, wobei die Bewegungen ihren Ursprung verstärkt aus dem Boden nahmen. Ab 2000 dann begann eine Phase, in welcher die technische Vielfalt in verschiedenen Stufen von Geschwindigkeit, Schwierigkeit und Variationen geübt wurde. 

Seit 2010 und vor allem seit dem Tod Masamichi Noros im Jahre 2013 wird die Organisation und der Austausch zwischen den Unterrichtenden bedeutend, um die Arbeit Noros gemeinsam in seinem Sinne verantwortungsvoll weitertragen und -führen zu können. In der Praxis selbst rückt zunehmend die Suche nach Präzision in Bewegung, Kontakt und Distanz in das Zentrum der gemeinsamen Arbeit, um die Bahnen des KIs bewusst zu öffnen und zu leiten.